Tauchausbildung: TL1 2023 alle

Was gibt es über das letzte Wochenende im Grenzgebiet der Schweiz zu sagen? VERDAMMT VIEL! 

Alles begann am Samstagmorgen im Landgasthof Wider in Gottmadingen-Bietingen. Dort trafen wir uns für den Spezialkurs Flusstauchen. Wir machten eine Vorstellungsrunde und erfuhren so, dass Taucher aus dem Raum München, Frankfurt und aus Karlsruhe kamen. Jedoch die weiteste Anreise hatte ein Teilnehmer aus Essen. Flusstauchen lässt es sich eben nicht überall 😉 Wir waren eine super Truppe aus 14 unterschiedlichsten Tauchern. Vom 2 Stern mit knapp 80 Tauchgängen bis zum TL 3 mit weit über tausend Tauchgängen war alles vertreten. So wurden neue Kontakte geknüpft, und Tauch- Buddys gefunden.

Umso wichtiger war erst mal alles Wissenswerte und Sicherheitsrelevante rund ums Flusstauchen zu erfahren.
Wir lernten viel über die Waschmaschine, Pilze und Kissen.
Moment Mal, wollten wir nicht eigentlich etwas übers Tauchen statt über Hauswirtschaft erfahren? Was so wenig nach Fluss und Tauchen klingt hat tatsächlich viel damit zu tun. So handelt es sich dabei um Strömungsarten von Flüssen. Die Waschmaschine beispielsweise ist eine Wasserwalze die gerne in Kulen entsteht und dafür sorgt, dass das Wasser eben wie in einer Waschmaschine in Kreisen herumwirbelt, was gerade für uns Taucher sehr gefährlich sein kann. Wir lernten auch wie man mit einfachen Tricks die grobe Fließgeschwindigkeit des Gewässers ermitteln kann, wie man die Ausrüstung so konfiguriert, dass diese möglichst wenig Widerstand erzeugt, und vieles mehr. Nach einer kurzen Pause mit Butterbrezeln ging es auch schon mit der Tauchgangsbesprechung der beiden Tage los.

Für den Samstag wurden die Tauchgänge in der Rhybadi in Schaffhausen in der schönen Schweiz geplant. Dort sollten wir, außerhalb der Badesaison und fernab von Felsen und anderen Hindernissen, verschiedene Strömungsarten kennenlernen und der Gefahr abzutreiben erstmals ein Gefühl für diese doch so andere aber wunderschöne Art zu Tauchen bekommen.

Nach der Mittagspause ging es dann los, wir schleppten all unser Zeug in das schon 153 Jahre alte Kastenbad in Form eines Schiffsrumpfes. Die Rhybadi beschert seit 1870 Badegästen, Saunafreunden, sowie Tauchern viel Freude. Fertig angerödelt machten wir in unseren Buddyteams den Gerätecheck und dann ging es auch schon los. Wie beim Briefing besprochen, tauchten wir unseren Plan ab und spürten durch die Strömung etwas ganz Neues im Süßwasser. Welse, Hechte und Barsche waren zu Hauf zu Haus. Man kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Hin und wieder fanden leider wir auch Gegenstände, die nicht ins Wasser gehören. So sind wir unter anderem um ein Brotzeitbesteck, ein Fahrradschloss und ein T-Shirt reicher und der Fluss ärmer. Nach unseren ersten beiden Flusstauchgängen zogen wir uns wieder um und tranken gemeinsam noch ein schönes Dekobier, nur eben ganz ohne Deko. Der Abend wurde dann durch ein gemütliches Abendessen zusammen vollkommen abgerundet.

Am Sonntagmorgen machten wir uns nach dem gemeinsamen Frühstück wieder auf den Weg nach Schaffhausen. Diesmal ging es aber ein bisschen weiter den Fluss hinunter. Zwischen Wasserkraftwerk und Rheinfall war unser heutiger Tauchplatz. An der Fluringer Brücke brieften wir unsere geplanten Tauchgänge und sahen uns den Einstieg und die Ausstiege nochmal genau an. Es war wirklich sehr mystisch zwischen all den Nebelfeldern und dem dampfenden Wasser. Wir schlüpften in unsere Neoprenanzüge, zogen unsere Jackets an und gingen zum Einstieg. Während wir gespannt waren, auf das was uns erwarten würde, besprachen wir nochmals die wichtigsten Regeln für den Einstieg und das Abtauchen. Nun war es soweit. Unser erlerntes Theoriewissen vom vorherigen Tag, wurde nun zur Praxis. Wir hangelten uns in den Tauchgruppen im 45 Grad Winkel von Stein zu Stein. Die Strömung im Rhein machte es uns nicht gerade leicht, und nicht jeder Stein war dazu geeignet, einen guten Halt zu bekommen. Ansonsten ist eben Fliegen angesagt. An einer Stelle mussten wir genau hinschauen, sonst hätten wir uns an einem Aal fest gehalten haha. Nach unserer Unterwasser-Boulder und Bergseilsteige Session von Brückenpfeiler zu Brückenpfeiler bekamen wir das Zeichen uns zu Drehen und loszufliegen. Und ja was soll ich sagen? Es fühlt sich wirklich wie fliegen an. In dieser Schwerelosigkeit sich treiben zu lassen, links und rechts die atemberaubende Flora und Fauna zu sehen, ist eine Welt für sich. Man driftet von Hecht zu Esche und von Flussbarsch zu Karpfen. Unterwasser kann man schwer einschätzen wie schnell man ist. Das Gefühl würde einem sagen, dass man schon viel weiter vom Einstieg weg ist, als man tatsächlich unterwegs ist.

Unsere Begeisterung seht ihr in diesem Video


Dank unserer erfahrenen Tauchlehrer konnten wir jedoch das maximum an Spaß ohne Sorge sich zu Vertauchen rausholen.
Nach der ersten Runde waren wir so begeistert, dass wir direkt wieder zum Einstieg liefen und nun bei strahlendem Sonnenschein uns in das zweite Abenteuer stürzten.

Es macht einfach sooo sooo unglaublich viel Spaß und Action kommt auf keinen Fall zu kurz!!! Diese Erfahrungen waren wirklich sehr lehrreich und unvergesslich. Ich kann jedem Taucher, auch mit viel Taucherfahrung, der ein Abenteuer sucht, diesen SK mehr als empfehlen. Ein besonderer Dank an alle Ausbilder und die Organisation! Es hat an nix gefehlt und ich bin unheimlich stolz mich jetzt einen GDL Freshwater Drift Diver nennen zu können.

Bis zum nächsten Mal
Vicky von der MTG